Qualitative Forderungen

Gruppengröße
Wir fordern mehr Personal am Kind. Wir streben kleine Gruppengrößen und verbindliche Fachkraft-Kind-Relationen an.
Je kleiner die Gruppengröße, umso besser die individuelle Förderung eines jeden einzelnen Kindes.
Deshalb fordern wir ein Bundesqualitätsgesetz innerhalb der nächsten Legislaturperiode.

Fachkräftemangel
Für kleine Gruppen benötigen wir Fachkräfte. Diese müssen gewonnen, ausgebildet und gebunden werden.
In Deutschland fehlen in den nächsten Jahren mehrere 100.000 Fachkräfte.
Der Bund hat die Rechtsansprüche für unsere Kinder beschlossen. Dafür benötigt es Fachkräfte. Deshalb muss eine Ausbildungsvergütung für unsere pädagogischen Fachkräfte eingeführt und das Schulgeld in ganz Deutschland abgeschafft werden, auch bei nicht staatlichen Schulträgern.

Ungedeckter Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten
Jedes Kind muss eine Chance zur Teilhabe an frühkindlicher Bildung erhalten.
Der Staat hat jedem Kind die Chance auf einen Kitaplatz versprochen. Deswegen muss auch jedes Kind einen Kitaplatz erhalten.
Wir fordern die Fortsetzung und Intensivierung der Beteiligung des Bundes zum Kitaplatzausbau. Dies begründet sich hauptsächlich darin, dass es auch vielerorts in den Bundesländern ärmere Kommunen gibt, die einen Kitaausbau nicht finanzieren können.
Ebenfalls fordern wir, dass diese Mittel als institutionelle Förderung des Bundes festgeschrieben werden, damit diese von den Trägern der Einrichtungen von beitragsfähigen Betriebskosten für die Elternbeiträge in Abzug gebracht werden müssen, um eine Doppelfinanzierung des Bundes und der Elternschaft auszuschließen.

Mindestraumgröße pro Kind
Kinder brauchen Platz, um sich frei entfalten und gesund entwickeln zu können.
Nicht nur Covid-19 machte deutlich, dass in vielen Einrichtungen der Platz für unsere Kinder, vor allem unter Pandemiebedingungen, nicht ausreichreichend ist. Deshalb fordern wir verpflichtende Raumgrößen pro Kind, welche in einem Bundesqualitätsgesetz verankert sein müssen.

Gesunde Ernährung
Gesunde Ernährung fördert die Entwicklung unserer Kinder.
Wir fordern eine hochwertige, gesunde und kostenfreie Essensversorgung für alle Kinder, die der Bund finanziell unterstützt. Gesundes Essen ist ein Grundbedürfnis aller Kinder und muss jedem Kind uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Dabei sind Ernährungskompetenzen der Kinder sowie Kinder- und Elternpartizipation zu fördern. Die dafür notwendigen Kriterien müssen in einem Bundesqualitätsgesetz festgelegt sein.

Inklusion
Jede Einrichtung muss inklusiv sein, um die Teilhabe jedes Kindes zu ermöglichen!
Alle Kitas müssen über die notwendigen örtlichen und baulichen Rahmenbedingungen sowie fachliche und soziale Kompetenzen verfügen, um den örtlichen Bedarf der Einrichtungen abzudecken. Kindern und Familien muss am Wohnort ein Aufwachsen mit Freund*innen ermöglicht werden (“kurze Beine, kurze Wege”).
Dieser Mehraufwand für die Einrichtungen muss durch Bundesmitteln im Rahmen eines Bundesqualitätsgesetzes finanziert werden.
“Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie verhindern will, sucht Begründungen.” (Hubert Hüppe). Alle Kinder profitieren von einer erfolgreichen Inklusion.

 

 

Strukturelle Forderungen

Beitragsfreiheit
Kitas sind Orte frühkindlicher Bildung und müssen als solche für alle Kinder kostenfrei sein.
Was ein Platz für Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege für Eltern kostet, hängt sehr vom Wohnort der Familie ab. Selbst innerhalb eines Bundeslandes variiert der Elternbeitrag enorm. Nur wenige Meter können Häuser auseinanderstehen und 700 Euro Unterschied bei den Kitagebühren bedeuten – und dies pro Kind!
Ziel bleibt es, dass in keinem Bundesland Kitagebühren erhoben werden.
Die BEVKi fordert eine kostenfreie Bildung von der Kita bis zur Uni.

Kinderrechte ins Grundgesetz
Auch Kinder sind Bestandteil unserer Demokratie.
Bereits 1989 haben die UN-Vertreter*innen die UN-Kinderrechtskonvention beschlossen, die später durch Deutschland ratifiziert wurde. Nach mehr als 30 Jahren ist dieses internationale Recht immer noch kein Bundesrecht. Es ist längst überfällig, Kindern dieses Recht gesetzlich zuzusprechen.
Wir fordern die Verankerung der Kinderrechte in das deutsche Grundgesetz!
Wir müssen heute für unsere demokratische Zukunft sorgen.

Gesetzliche Verankerung
Keine Familien- und Bildungspolitik ohne Beteiligung von Familien!
Wir fordern eine beratende Funktion in den zuständigen Bundesbehörden und Fachausschüssen des Bundestages, welche die Belange der Kinder und Eltern der Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege betreffen.
Diese Beteiligung der BEVKi muss im SGB VIII verankert sein. Um den strukturellen Anforderungen voll umfänglich gerecht zu werden, fordern wir eine Geschäftsstelle, die dauerhaft durch Bundesmittel finanziert wird.

Anerkennung des Ehrenamts
Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.
Das bürgerschaftliche Engagement im Rahmen des Ehrenamts auf Bundes- und Landesebene bedarf eine höhere Anerkennung durch den Gesetzgeber.
Wir fordern die Möglichkeit der Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeiten durch die Arbeitgeber. Der Staat muss seiner Vorbildunktion gerecht werden.
Die nachhaltige Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt sind nur mit genügend Ressourcen an Zeit realisierbar.

 

 

Wir – die BEVKi – verstehen unsere qualitativen und strukturellen Forderungen als gleichrangige Forderungen und nicht als Widerspruch.