Bundeskanzlerin und Ministerpräsident*innen haben heute, am 13.12.2020 einen weitreichenden Lockdown ab 16.12.2020 beschlossen. Unter anderem sollen die Kontakte in unseren Kindertageseinrichtungen deutlich eingeschränkt werden.
Wir sehen wohl die Notwendigkeit solcher Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen bundesweit in den Griff zu kriegen.
Dem Appell unserer Landeselternvertretung der Niedersächsischen Kindertagesstätten e.V. können wir uns dabei voll anschließen: “Wir bitten daher: Wer es einrichten kann, soll seine Kinder zu Hause betreuen und so einen Beitrag zum Herunterfahren des öffentlichen Lebens leisten. Fahren Sie Ihre Kontakte herunter und beschränken sie sich auf das Allernotwendigste! Das gilt auch bei der Inanspruchnahme der Betreuungsangebote.”
Die Familien mit kleinen Kindern haben unterschiedliche Bedürfnisse, die in diesem angeordneten Lockdown nicht zu kurz kommen dürfen! Vor allem benötigen alleinerziehende Mütter und Väter, Familien in engen Wohnverhältnissen oder in besonderen Lebenssituationen und Kinder mit erhöhtem Förderbedarf geeignete Lösungen.
Wir sehen auch die Gefahr, dass die Fortschritte der letzten Jahrzehnte in Bezug auf die gleichberechtigte beruflichen Entwicklung von Müttern und Vätern unter diesen Umständen leiden.
Unser Bundeselternsprecher Asif Stöckel-Karim ist von der Unterstützung aller überzeugt: “Ich bin sicher, dass sehr viele Eltern, welche die Möglichkeit haben, ihre Kinder anderweitig zu betreuen, dies aus Solidarität tun werden”.
“Auch die pädagogischen Fachkräfte können mit weniger Kindern in der Kita ressourcenschonender eingesetzt werden. Sie haben in der letzten Zeit – wie die Eltern – bis an ihre Grenzen und häufig darüberhinaus für unsere Kinder viel geleistet!”, ergänzt unsere Bundeselternsprecherin Katharina Queisser.
Die MPK hat heute “bezahlten Urlaub” als eine Lösung für die Betreuung unserer Kinder besprochen. Hierbei darf es nicht um den regulären Jahresurlaub gehen.
Desweiteren sieht unser Bundeselternsprecher Stéphane Lacalmette die Empfehlung der MPK an die Arbeitgeber*innen, “großzügige Home-Office-Lösungen” deren Mitarbeitern*innen zu gewährleisten, kritisch: “Wer denkt, dass Home-Office und Kinderbetreuung gleichzeitig möglich sind, hat entweder Home-Office oder Kinderbetreuung nicht verstanden!”. Es sind zwei nicht dauerhaft kombinierbare Aufgaben.
Wir fordern zusätzliche aus Bundes- oder Landesmitteln finanzierte entlastende Lösungen für unsere berufstätigen Eltern während des Lockdowns.
Die Vorbereitung der Zeit nach dem Lockdown fordern wir wie unsere Landeselternvertretung baden-württembergischer Kindertageseinrichtungen (LEBK-BW) auf Bundesebene: “Vor allem jedoch fordern wir mit Nachdruck bereits jetzt ein klares und verbindliches Ausstiegsszenario für die Kitas. Kitas dürfen nicht wie im Frühjahr die letzten Institutionen sein, die bei möglichen Lockerungen und Öffnungen berücksichtigt werden.”
Es wäre fatal abzuwarten, anstatt dieses jetzt aktiv vorzubereiten!