Pressemitteilung: Die BEVKi positioniert sich für die Zukunft

Themenschwerpunkte der Delegiertenversammlung in Gera und Neuwahlen des BEVKi-Vorstands

Berlin, 27. Oktober 2022. Am 22. und 23. Oktober 2022 fand die Delegiertenversammlung der BEVKi, der Bundeselternvertretung für Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege in Gera statt. Neben den Neuwahlen des Vorstands diskutierten die Delegierten wichtige und zukunftsweisende Themen für Familien und Kinder in dieser herausfordernden Zeit.

Die geopolitische Lage und die Inflation wirken sich immer stärker auf das Leben vieler Menschen aus. Die Schwächsten in unserer Gesellschaft trifft es am härtesten. Besonders Familien mit kleinen Kindern stehen vor großen Herausforderungen. Zu der prekären Situation in den Kindertageseinrichtungen, aufgrund des Personalmangels und eines hohen Krankenstandes, bestehen große finanzielle Belastungen für die Familien. Diese Belastungen setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen, mögliche Ansätze für Entlastungen und weitere Unterstützungsmöglichkeiten wurden auf der Delegiertenversammlung gemeinsam erarbeitet und diskutiert.

Folgende Vorschläge und Ansätze sind das Ergebnis:

Energiekrise: Priorität von Kindern bei Ressourcenknappheit

Für die Kindertagesbetreuung muss die Versorgung mit Wärme, Strom und Lebensmitteln gesichert bleiben! Kostensteigerungen sind von der Gesamtgesellschaft zu tragen. Die Kindertagesbetreuung in Kindertagespflege, Kita oder Grundschule darf nicht aus Kostengründen entfallen oder die Betreuungszeiten eingeschränkt werden, da die negativen Auswirkungen für Kinder, Eltern und auch für die Wirtschaft zu groß wären.

Gerade die frühkindlichen Bildungseinrichtungen, als Erbringer grundlegender sozialer Leistungen, gehören zu der Gruppe, die prioritär versorgt werden muss. Nur so können die Einrichtungen die Förderung und Betreuung der Kinder sicherstellen.

Mögliche Mehrkosten für die Einrichtungen sind von Bund, Ländern und Kommunen zu finanzieren und dürfen nicht auf die Eltern, Kindertagespflegepersonen oder Träger umgelegt werden. Auch die Situation einzelner Einrichtungen oder Kindertagespflegestellen sind individuell zu betrachten. Kein einziger Betreuungsplatz darf aufgrund der Inflation und erhöhter Energiepreise verloren gehen.

Sprach-Kitas retten!

Die BEVKi plädiert weiterhin für die Verstetigung des bewährten Programms „Sprach-Kitas“ als Bundesprogramm in Höhe von mind. 250 Millionen jährlich. Das Programm muss unabhängig vom KiTa-Qualitäts- und -Teilhabeverbesserungsgesetz nachhaltig finanziert werden und bedarf weiterhin der Koordinierungsstelle durch den Bund.

Zudem ist eine schnelle Beschlussfassung dringend nötig. Kinder, Fachkräfte und Eltern dürfen nicht länger als Spielball zwischen Bund und Ländern jongliert werden.  Die BEVKi steht an der Seite ihrer Erziehungspartner*innen: Die Kampagne „Sprach-KiTas retten“ wird daher weiterhin von der BEVKi unterstützt.

Fachkräftemangel

Die BEVKi fordert bundesweit eine Fachkräfte-Offensive, die die Länder bei Maßnahmen unterstützt, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Der Vorab-Austausch mit den Bundesländern und weiteren Akteur*innen ist aus Sicht der BEVKi zwingend erforderlich, damit Förderungen passgenau gestaltet werden und somit auch von allen Ländern in Anspruch genommen werden können.

Darüber hinaus muss bundesweit unterstützendes Personal für die pädagogischen Mitarbeiter*innen gewonnen und finanziert werden, damit die Fachkräfte zu 100 % für pädagogische Arbeit eingesetzt werden können.

Corona und „Aufholen nach Corona“

Die BEVKi fordert, dass keine weiteren Benachteiligungen von Kindern bei den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung erfolgen. Erwachsene stehen in der Verantwortung, Kindern eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen.

Das Motto: “Kranke Menschen bleiben zu Hause” gilt und auch anlassbezogene Testungen können ein Mittel zur Eindämmung sein. Die BEVKi erwartet, dass Erwachsene sich entsprechend verhalten oder notfalls Regelungen dafür getroffen werden, damit Maßnahmen für Kinder möglichst komplett entfallen können. Bei Betreuungsausfällen müssen den Familien Beiträge erstattet werden. Wird eine anderweitige Betreuung angeboten, ist dabei insbesondere das Kindeswohl zu berücksichtigen. In den Kitas ist es notwendig, dass ein möglichst ruhiger und geregelter Tagesablauf stattfinden kann, der den Kindern Sicherheit und Normalität bietet.

Als Bundeselternvertreter*innen sehen wir ganz eindeutig, dass Kinder unter den Folgen der Pandemie und den ergriffenen Maßnahmen leiden. Insbesondere im sprachlichen, motorischen und sozio-emotionalen Bereich wurden Aufholbedarfe beobachtet. Die genannten Bereiche sind gezielt durch Maßnahmen zu fördern. Leider fokussierten sich Förderprogramme im Zusammenhang mit dem Ausgleich von entstandenen Schäden durch die Pandemie größtenteils auf ältere Kinder. Programme wie bspw. „Aufholen nach Corona“ sollten daher zukünftig auch alle Kinder in Kindertagesbetreuung berücksichtigen.

Wahlen des neuen Vorstands

Am 23. Oktober wurde satzungsgemäß der neue Vorstand der BEVKi gewählt. Neue Mitglieder sind Yvonne Leidner aus Schleswig-Holstein und Irina Prüm aus Nordrhein-Westfalen, Katharina Queisser und Asif Stöckel-Karim wurden in ihrem Amt bestätigt. Gemeinsam unterstützen sie ab sofort Sören Gerulat, der im Amt verblieb.

Sören Gerulat freut sich über die Verstärkung im Vorstand: “Die Wahl zur Komplementierung des Vorstands durch Irina Prüm und Yvonne Leidner, sowie die Wiederwahl meiner Weggefährten Katharina Queisser und Asif Stöckel-Karim, geben mir neue Stärke, um die aktuell herausfordernden Themen, in dem zweiten Jahr meiner Amtszeit, in diesem Team erfolgreich zu bewältigen!”

“Erfreulicherweise hat sich durch die Neuwahl der Frauenanteil im Vorstand erhöht und liegt mit 60 % weit über dem deutschen Durchschnitt von Frauen in Führungspositionen. Die BEVKi zeigt sich somit auch als gesellschaftliches Vorbild im Rahmen der Gleichberechtigung“, ergänzt Dr. Asif Stöckel-Karim, der seine zweite Amtszeit antritt.

Katharina Queisser wurde bereits zum dritten Mal in den Vorstand der BEVKi gewählt. „Es ist mir eine große Ehre, die Interessen der Kinder und Eltern auch weiterhin auf Bundesebene vertreten zu dürfen. Ich bedanke mich für das mir und meiner Arbeit entgegengebrachte Vertrauen. Ich werde all mein erworbenes Wissen und meine Erfahrungen weiterhin aktiv in das Team einbringen – zum Wohl der Kinder und der Familien.“

Yvonne Leidner verweist auf die Leitgedanken und Leitziele der BEVKi, die gemeinsam die Motivationsgrundlage und den Handlungsleitfaden des BEVKi-Vorstandes darstellen: “Kinder sind die künftige tragende Säule unserer Gesellschaft. Dementsprechend müssen sie bereits heute maßgeblich unterstützt werden. Die Familienpolitik in Deutschland bedarf einer höheren Priorisierung, damit sich alle Kinder gemäß UN-Kinderrechtskonvention entwickeln und Eltern ihre Rechte wahrnehmen können. Dafür brauchen Eltern eine starke Stimme.”

Irina Prüm ergänzt: “Ich möchte mich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass jedes Kind in Deutschland ein qualitativ hochwertiges Angebot an frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung erhält, das dem individuellen Bedarf der Familie entspricht. Über allem steht für mich das Kindeswohl, das aber praktisch nie vom Elternwohl zu trennen ist. Ich bin dankbar, mich nun dafür noch intensiver auf der Bundesebene einsetzen zu dürfen.”

Katharina Queisser, Dr. Asif Karim-Stöckel, Yvonne Leidner, Sören Gerulat und Irina Prüm

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Die BEVKi positioniert sich für die Zukunft

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